OT: Grave Mercy
Autor: Robin LaFevers
Verlag: cbj
Preis:14,99€
8/10 Punkten
Die Bretagne im Jahr 1485. Die Junge Ismae soll gegen ihren
Willen an einen älteren Mann verheiratet werden. Doch der ist von dieser
Übereinkunft nicht mehr begeistert, als er merkt, dass seine junge Braut anders
ist, denn sie ist die Tochter des Todes.
Aus diesem Grund wird sie in ein Kloster gebracht in der man
sie dazu ausbildet den Willen des Todes zu vollstrecken.
Bei einem dieser Aufträge ist es an ihr herauszufinden wer
ein Verräter ist und wer nicht und dabei lernt sie dem mutigen Duval kennen.
Doch ist er etwa der Verräter?
Ich habe vor diesem Buch noch nie eines gelesen, dass
historisch ist und doch Elemente von Fantasy enthält. Es war also für mich eine
völlig neue Erfahrung und ich muss sagen, dass mir die Geschichte richtig gut
gefallen hat. Nun bereue ich es umso mehr, dass ich so lange gebraucht habe um
das Buch endlich zu lesen.
Schon direkt auf den ersten Seiten wird man sofort in die
Geschichte geschmissen, denn schon nach wenigen Seiten befindet sich Ismae in
dem Kloster in der sie zu einer Mörderin ausgebildet wird. Diesen Aspekt der
Geschichte fand ich sehr cool und auch interessant, denn ich lese sehr gerne
historische Geschichten über starke Frauen, auch gerne in normalen historischen
Romanen.
Die ersten paar Kapitel beschreiben im Grunde die
Vorgeschichte zu eigentlichen Story, da sie 6 Jahre vor den Ereignissen
spielen, um die es in diesem Buch geht.
Doch schon nach ein paar Seiten sind 6 Jahre vergangen und
Ismae reitet zu ihrem ersten Auftrag, den sie natürlich mit Bravour besteht.
Für mich hat sich da zum ersten Mal die Frage gestellt, ob es für eine Frau,
wie gut sie auch immer ausgebildet ist, so einfach ist Männer zu töten. Denn
das sind natürlich nicht einfache Bauern sondern richtige Soldaten und wichtige
Männer die ebenso gut ausgebildet sind. Trotzdem wird es das ganze Buch über
dargestellt, als wenn Ismae quasi mit einem Fingerschnippen Männer umbringen
kann. Und auch genauso gefürchtet scheint sie zu sein.
Naja gut ich gebe zu, dass das mit dem Gift leicht zu
erklären ist, das zwar im Buch eine wichtige Rolle einnimmt, aber trotzdem
nicht allzu oft verwendet wird.
In dieser Disziplin hat Ismae nämlich einen nicht
unwichtigen Vorteil. Sie ist immun gegen Gift und kann deswegen mit dem Gift
rumpanschen wie sie möchte.
Dieser nicht unwichtige Aspekt spielt auch am Ende eine
große Rolle. Leider muss ich sagen, dass ich damit nicht ganz zufrieden bin, da
ich das Ende etwas merkwürdig fand.
Ich will an dieser Stelle natürlich nichts verraten, aber
ich finde es dann doch etwas unglaubwürdig und soll wahrscheinlich die Besonderheit
von Ismae unterstreichen.
Natürlich gibt es in diesem Buch auch eine Liebesgeschichte,
denn diese sind ja aus den heutigen Jugendbüchern kaum wegzudenken. Und ich
muss gestehen, dass mich das immer wieder freut, da ich bei solchen Geschichten
am liebsten mitfiebere.
Was ich an der Liebesgeschichte sehr positiv fand, war dass
sie sich langsam, wenn auch sehr vorausschaubar, entwickelt hat. Am Anfang hält
Ismae nicht wirklich viel von Duval und redet später auch nicht dauernd
darüber, wie perfekt er einfach ist. Im Gegenteil. Er wird als eher
durchschnittlicher Mann beschrieben und Ismae gibt zu, dass es hübschere gibt
als ihn. Nein Ismae verliebt sich in seinen Charakter und das merkt man auch.
Also endlich mal wieder keine Liebesgeschichte, in der sich das naive Mädchen
in Adonis verliebt. Für mich ein doppelter Pluspunkt.
Nun zu den Charakteren. Ismae, 17 Jahre alt, ist die Protagonistin
dieser Geschichte und erzählt diese auch aus der Ich-Perspektive heraus. Ich
lese am liebsten Bücher, die in der Ich-Perspektive geschrieben sind und daher
habe ich mich natürlich sehr darüber gefreut.
Ismae ist ein durchaus mutiger
Charakter und in dieser Hinsicht absolut nicht wie viele weibliche Charaktere
in anderen Jugendbüchern. Was sie auszeichnet ist definitiv ihre Schlauheit und
ihre Auffassungsgabe, denn sie stellt sich während dem gesamten Buch nicht
einmal richtig dumm an.
Leider muss ich sagen, dass es das
eigentlich auch schon war, da sie meiner Meinung nach oft einfach blass
geblieben ist. Für mich war sie einfach zu austauschbar und ihr Charakter ist
irgendwie in den Hintergrund gerückt. Für mich war sie aber trotzdem ein
angenehmer Charakter und das ist ja das wichtigste.
Duval ist ein Edler Mann über den
man nicht allzu viel erfährt. Er ist mutig und Loyal zu seiner Herzogin, der er
geschworen hat alles für sie zu tun und sie zu beschützen. Und dass macht im
Grunde seinen ganzen Charakter aus. Viel mehr erfährt man nicht. Ich fand das
aber nicht schlimm, da während der ganzen Geschichte extra betont wird wie
selbstlos er ist und einige Nebencharaktere machen auch Witze darüber. Für mich
war er ebenso wie Ismae ein sehr angenehmer Charakter, den ich sehr gemocht
habe.
In diesem Buch gibt es einige
Nebencharaktere und manchmal war ich wirklich froh, dass es am Anfang des
Buches eine Liste mit allen wichtigen Personen gab und dazu eine kleine Beschreibung
wer sie genau sind.
Die Herzogin gehört zu den
wichtigsten Nebencharakteren dieses Buches. Es hat mich überrascht zu lesen wie
jung sie eigentlich ist, da sie sich die ganze Zeit wie eine mutige, schlaue
und erwachsene Frau verhält. Und dann erfährt man am Ende, dass sie gerade 13
geworden ist.
Sie ist eine wichtige Person für
die Geschichte und wird auch so dargestellt.
Auch die anderen Nebencharaktere
waren durchaus gut ausgearbeitet und hatten auch Charakter, was ja immer gut
ist.
Den Schreibstil von Robin LaFevers
fand ich durchweg sehr gut, da die Geschichte sehr flüssig zu lesen war, die
Sprache aber trotzdem nicht zu simpel rüberkam. Ich hatte auf jeden Fall das
Gefühl, dass sich die Autorin sehr mit der Zeit beschäftigt hat und versucht
hat die Personen gleichzeitig für den jungen Leser verständlich und doch mit
höherem Niveau sprechen zu lassen. Und das ist ihr absolut gelungen.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass mich dieses Buch sehr
gut unterhalten konnte auch wenn es an einigen Stellen doch die eine oder
andere Länge gab.
Den zweiten Teil der Reihe Dark Triumph werde ich auf jeden
Fall lesen. Dieser handelt von einer Freundin von Ismae aus dem Kloster.
8/10 Punkten
Edit: Natürlich habe ich doch schonmal historische Bücher mit Fantasy gelesen: Die Gemma Doyle Trilogie! Wie konnte ich bloß eine meiner Lieblingsreihen vergessen... :D
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